Zu der gestrigen Ankündigung des Chefs des schwedischen Energieunternehmens Vattenfalls, Lars Göran Josefsson, man werde das Atomkraftwerk Krümmel voraussichtlich nicht mehr in Jahr 2010 ans Netz nehmen, erklärt der grüne Bundestagsabgeordnete des betroffenen Wahlkreises, Dr. Konstantin von Notz:

Die Äußerung des Chefs von Vattenfall, man wolle die zwei AKW des Konzerns in Schleswig-Holstein vor Wiederinbetriebnahme „auf den höchstmöglichen Sicherheitsstandard“ bringen, macht nicht nur stutzig, sie lässt alle Alarmglocken schrillen. Schließlich lässt sie nur einen Schluss zu: Entgegen jahrelanger Beteuerungen des Unternehmens waren weder Brunsbüttel noch Krümmel bislang offensichtlich auf dem höchstmöglichen Sicherheitsstandard. Nur hierdurch lassen sich auch die zahlreichen Störfälle und die völlig unzureichende Informationspolitik von Vattenfall erklären.

Das Unternehmen scheffelt mit deutschen Uralt-Meilern täglich Millionengewinne. Gleichzeitig kündigt Konzern-Chef Josefsson an, weitere 1800 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen zu wollen, viele davon in Hamburg. Es gäbe „Potential, noch effizienter zu werden“. Angesichts dieser Ankündigung kann einem Angst und Bange werden, wenn man an die Auswirkungen auf die ohnehin fragwürdige Sicherheitskultur innerhalb des Unternehmens denkt. Das Risiko ist nicht länger tragbar.

Bei alledem schauen die Regierungen in Bund und Land tatenlos zu. Während sich Schwarzgelb in Berlin in einer chaotischen Laufzeitverlängerungsdebatte verliert, distanzieren sich CDU und FDP in Kiel rein rhetorisch – ohne für die Abschaltung von Krümmel auch nur einen Finger zu rühren.

Eine Energiepolitik, die sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert und auch ihre Sorgen angesichts ungeklärter Leukämiefälle und brennender Transformatoren ernst nimmt, sieht anders aus. Sie ist erneuerbar, risikofrei, hinterlässt keine teuren, strahlenden Abfälle und schafft Arbeitsplätze. Schade, dass man dies weder bei Vattenfall noch bei der Landesregierung bisher erkannt hat.