Tina war unsere erste Praktikantin hier in Berlin. Im Februar 2010 absolvierte die Hauptfachstudentin der Politikwissenschaft (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) ein vierwöchiges Praktikum im Berliner Bundestagsbüro.

Nachfolgenden der

Praktikumsbericht von Tina Berntsen

Als Hauptfachstudentin der Politikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hatte ich im Februar 2010 die Chance ein vierwöchiges Praktikum im Berliner Bundestagsbüro des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz zu machen. Trotz der relativ kurzen Zeit habe ich so viele Einblicke in die Arbeitsabläufe eines Bundestagsbüros bekommen, die ich hier nicht umfassend erzählen kann. Deshalb hier kein typischer Praktikumsbericht, sondern ein Ausschnitt meiner persönlichen Eindrücke:

Der Ablauf meines Praktikums sowie meine gesammelten Erfahrungen waren unter anderem bestimmt durch den Aufbau des Monats in sitzungsfreie Wochen und parlamentarische Sitzungswochen. Der abwechselnde Wochenrhythmus im Bundestag ist bestimmend für den Arbeitsalltag, der jedoch eigentlich nicht viel mit Alltag – im Sinne von Monotonie oder gar Langeweile – zu tun hat. Daher kann ich vorweg schon sagen, das Praktikum war ein positives Erlebnis, zu dem ich nur raten kann: Auch machen!

Meine Tätigkeiten umfassten die Bandbreite von Sachbearbeitung über Organisation bis hin zur wissenschaftlichen Arbeit. Dabei ergibt sich aus dem Zuständigkeitsbereich von Konstantin von Notz für Innen- und Netzpolitik eine politisch interessante und vor allem aktuelle Themenbreite. So war ich zum Beispiel mittendrin im politischen Geschehen als der Datenkauf von möglichen Steuersündern in Politik und Öffentlichkeit diskutiert wurde.

Während den sitzungsfreien Wochen befinden sich die Abgeordneten vorwiegend in ihrem Wahlkreis. Im Berliner Büro habe ich in dieser Phase unter anderem verschiedene Recherchetätigkeiten übernommen, um so beispielsweise die Beantwortung von Bürgeranfragen oder die Einschätzung von Petitionen zu unterstützen.

Die parlamentarischen Sitzungswochen bedeuten für die Abgeordneten und Mitarbeiter noch mal ein gesteigertes Arbeitspensum mit vollem Terminkalender – wobei ich gelernt habe, dass es nicht nur heißt, schnell im Kopf, sondern auch zu Fuß zu sein. Trotzdem herrschte immer eine angenehme Arbeitsatmosphäre im Büro, so dass es toll war, das Engagement der Mitarbeiter für ihre politische Arbeit zu spüren und gleichzeitig einen Teil dazu beitragen zu können. Dementsprechend konnte ich nicht nur das Entstehen von Pressemitteilungen und politischer Reden verfolgen, sondern auch selber an Veröffentlichungen mitarbeiten. Zugleich hatte ich die Freiheit an verschiedenen Sitzungen von Arbeitsgruppen, Arbeitskreisen und Ausschüssen teilzunehmen sowie Debatten, Fragestunden und Abstimmungen im Plenum von der Zuschauertribüne zu sehen. So war es mir möglich, einerseits die inhaltliche Bearbeitung politischer Themen in der Fraktion sowie andererseits die Arbeit einer Opposition im Innenausschuss und im Plenum zu verfolgen.

Rückblickend waren Höhepunkte meines Praktikums z.B. die Teilnahme an den Fraktionssitzungen, am Innenausschuss, an dem auch der Bundesinnenminister de Mazière teilnahm, die Teilnahme an einem öffentlichen Petitionsausschuss zum politisch hochaktuellen sowie kontroversen Thema Netzsperren kinderpornographischer Seiten im Internet im Rahmen des „Sperrgesetzes“ der Bundesregierung und zum Abschluss meines Praktikums die brisante Plenarsitzung zur Abstimmung über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes.

Für mich hat sich dadurch ein tiefer Einblick vom Input bis zum Output politischer Arbeit auf Bundesebene ergeben – ein Prozess, welchen man im Studium nur theoretisch vermittelt und im realen Leben nur als Endprodukt über die Medien geliefert bekommt. Das abstrakte Konstrukt „Bundestag“ konnte ich so mit eigenen Eindrücken des geschäftigen Lebens von Innen füllen. Besonders interessant war für mich die Bearbeitung aktueller politischer Geschehen und in diesem Zusammenhang der Blick „hinter die Kulissen“ – also auf die Reaktionen, Diskussionen, Prozesse etc., welche sich abspielen bei aktuellen politischen Ereignissen und welche man sonst nur in Teilen von außen über Dritte wahrnehmen kann.

Darüber hinaus gibt es im Rahmen des Praktikums verschiedene Möglichkeiten Abendveranstaltungen sowie wissenschaftliche Vorträgen, Fachgespräche oder Diskussionsrunden zu besuchen. Dieses Maß an Vielfalt meines Praktikums habe ich sehr geschätzt, da man so trotz der Bindung an das Bundestagsbüro und der damit verbundenen politischen Themen auch Einblicke in andere Bereiche bekommen konnte.

Letztlich kam trotz der Abwechslung und meiner kurzen Zeit im Büro eine gewisse Routine in mein Arbeitsleben, so dass ich im Tagesablauf eingebunden war, am Arbeitsprozess teilhaben konnte und Sicherheit gewann, selbständig als ein Mitglied des Mitarbeiterteams zu arbeiten und mich für eine Zeit als ein Teil des Bundestags gefühlt habe.

Das Praktikum bietet daher nicht nur Einblicke in die politische Praxis gegenüber dem theoretischen Studium, sondern ist eine Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern und neue Fähigkeiten/Fertigkeiten zu erwerben. Und selbst wenn der Arbeitstag dann auch mal länger dauert, wartet zum Ausgleich immer die Großstadt schlechthin – Berlin –, um erobert zu werden.

Zum Schluss lieben Dank an Konstantin von Notz und den freundlichen Mitarbeitern Bettina und Jörn!