Zu Meldungen, dass rund 1.100 Fässer mit Atommüll unter dem AKW Krümmel eingelagert sind, erklären der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete der Grünen, Dr. Konstantin von Notz und der Hamburger Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin:

Ende Februar wurden  im AKW Brunsbüttel verrostete Fässer mit radioaktiv strahlendem Atommüll entdeckt.  Bei der daraufhin angeordneten Überprüfung der Lagerpraktiken an anderen Atomkraftwerkstandorten kamen bezüglich des AKW Krümmel erschreckende Erkenntnisse zu Tage, die Anlass zu großer Sorge geben.

Der Betreiber Vattenfall erklärte auf Nachfrage, dass auch unter dem Atomkraftwerk in Geesthacht sage und schreibe rund 1100 Fässer mit radioaktivem Abfall lagern. Über den Zustand der Fässer, die gleichen Bautyps wie die in Brunsbüttel sind, könne man derzeit keine Angaben machen, da die Strahlung in dem Lager zu hoch sei. Die Aussagen, man könne keine Mitarbeiter in die Lagerstätten entsenden und auch Kameras würden der Strahlungsbelastung auf Dauer nicht Stand halten, sind sehr beunruhigend.

Dass es offenbar keine Vorgaben bezüglich einzuhaltender Strahlenwerte von Seiten der Behörden gibt, erscheint, auch angesichts des Leukämieclusters in der Elbmarsch und der jahrelangen Ursachensuche, ungeheuerlich. Offenbar wird hier seit Jahren von Seiten der zuständigen Aufsichtsbehörden im völligen Blindflug agiert. Die Atomaufsichtsbehörden sind dazu verdammt, den Einschätzungen und Angaben der Betreiber blind zu vertrauen. Ihrer Aufsichtspflicht können die zuständigen Behörden so keinesfalls gerecht werden.

Aus heutiger Perspektive scheint es, als hätten die Brunsbütteler Fässerfunde Licht auf Vorgänge geworfen, die von den Verantwortlichen viel zu lange ganz bewusst im Dunkeln gelassen wurden. So hat Vattenfall die Lagerstätte, die auf Karten des Vorbesitzers HEW noch eingezeichnet war, aus aktuelleren Plänen gestrichen.

Warum eine Überprüfung der Lagerstätte am AKW Krümmel erst jetzt vorgenommen wird, obwohl bereits im Jahr 2000 auf dem GKSS-Gelände marode Fässer entdeckt wurden, muss unverzüglich aufgeklärt werden. Auch bleibt schleierhaft, warum der zuständige Minister erst rund anderthalb Monate nach Bekanntwerden der Brunsbütteler Funde innerhalb seines Ministeriums informiert wurde.

Wenn ein Unternehmen offensichtlich rein profitorientiert wilde Atommülllager in den Kellern seiner Atomkraftwerke zu Lasten der Sicherheit der Menschen betreibt, kann man nur von krimineller Energie sprechen. Wir haben gegenüber den Verantwortlichen von Vattenfall heute in einem gemeinsamen Brief unsere große Sorge gegenüber den Vorkommnissen zum Ausdruck gebracht und sie aufgefordert, umgehend über die Vorgänge zu informieren.

Den Brief als pdf zum Download finden Sie hier.