Konstantin von Notz und Manuel Sarrazin gegen Atomkraft

Zur Debatte um den Rückbau des Kraftwerks Krümmel erklärt der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Konstantin von Notz:

Angesichts der verantwortungslosen Vertröstungen der Betreiber in der Rückbau-Frage begrüße ich die Initiative der schleswig-holsteinischen Landesregierung ausdrücklich. Es ist überfällig, die Lücken im Atomgesetz zu schließen und mit einer konsequenten Atomaufsicht einen sicheren, raschen und umfassenden Rückbau der entsprechenden Atomanlagen zu fördern. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat hier viel zu lange gezögert. Das rächt sich heute.

Denn die jüngsten Ausflüchte der Betreiber bezüglich der Frage, was mit den für die nächsten Jahrzehnte strahlend bleibenden Atomruinen passieren soll und wer hierfür die politische und finanzielle Verantwortung übernimmt, erinnern an altbekannte Muster: Ob es um wiederholte Zwischenfälle in Krümmel, verrostete Atomfässer oder eine weiterhin absolut unzureichende Informationspolitik geht – wieder wird verzögert, verschwiegen und verharmlost.

So warten mein Hamburger Bundestagskollege Manuel Sarrazin und ich bis zum heutigen Tage auf eine ernsthafte Antwort Vattenfalls zu unserem differenzierten Fragekatalog, mit dem wir im Frühjahr diesen Jahres versuchten, Aufklärung in die Affäre um hunderte, verrottende Atomfässern unter dem AKW Krümmel zu bringen.

Eine ganz ähnliche Hinhalte-Taktik verfolgt der Betreiber nun abermals, wenn es darum geht, einen konsequenten Rückbau der Atomanlagen sicher und transparent zu organisieren – erst recht wenn es zur Kostenfrage bei dieser auch finanziell riesigen Erblast kommt. Obwohl das AKW Krümmel die technischen Gegebenheiten für eines der schnellsten Rückbau-Szenarien in Deutschland bietet, sind andere Betreiber an verschiedenen Atomstandorten weiter.

Vattenfall kann und will das offensichtlich nicht. Daher ist eine strenge Aufsicht und eine kritische Begleitung heute wichtiger denn je, damit der Betreiber endlich Verantwortung übernimmt anstatt immer noch auf ein erneutes Wiederanfahren zu hoffen bzw. sich einfach davon zu stehlen.