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Kommt die Fehmarnbelt-Querung würde in jedem Falle viele Anrainer um ihren Schlaf gebracht werden: Güterzug bei Büchen

Zur Ankündigung von Bundesverkehrsminister Ramsauer, der Bund prüfe bei der festen Fehmarnbelt-Querung eine Alternativtrasse der Hinterlandanbindung erklärt Dr. Konstantin von Notz, schleswig-holsteinischer Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen:

Das absurde Hin und Her zwischen Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn in Sachen Fehmarnbelt-Querung hat Peter Ramsauer um eine peinliche Kehrtwende bereichert. Just vor den Kommunalwahlen ist der Bundesverkehrsminister nun plötzlich doch für eine Alternativtrasse. Das Vorgehen Ramsauers erinnert bedenklich an das derzeitige Desaster am Nord-Ostsee-Kanal: Vor der Wahl gibt es schöne Spatenstich-Fotos, danach wird in Sachen Planung und Finanzierung nur noch gestümpert.

Die späte Erkenntnis des völlig überforderten Ministers ist nur eine weiteres Wahlkampfmanöver auf Kosten Schleswig-Holsteins. Auch eine zweite Trasse wird nichts daran ändern, dass zahlreiche schleswig-holsteinische Anrainergemeinden für dieses Unsinnsprojekt teuer bezahlen werden – mit unvermeidbaren Lärmbelästigungen, langen Schranken-Wartezeiten und hohen Co-Finanzierungen. Die Frage, ob es dem Güterverkehr aufgrund von Kapazitätsengpässen und Kostenvorteilen nicht weiterhin erlaubt ist, auch auf der Ostseebädertrasse zu fahren, kann das Bundesverkehrsministerium bis heute nicht beantworten.
Durch den Vorstoß Ramsauers sollen die betroffenen Gemeinden gegeneinander ausgespielt werden. Am Ende verliert die ganze Region. Die Bahn hat längst gesagt, dass kein Geld für Alternativtrassen da ist. Minister Ramsauer schweigt sich auch weiterhin darüber aus, woher das Geld für eine Alternativtrasse und die zahlreichen, in den  bisherigen Planungen ebenfalls noch nicht berücksichtigten Zusatzkosten kommen soll. Die Kritiker der Querung mahnen zusammen mit dem Bundesrechnungshof seit Jahren eine realistische und aktualisierte Datengrundlage und eine tatsächliche Kostenkalkulation an. Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin verfährt weiter nach dem Prinzip “Augen zu und durch“.

Statt sich nun, wenige Monate in der Opposition, als diejenigen zu stilisieren, die die Planungen seit jeher kritisch begleiten, sollte die Landes-FDP lieber ihre Parteifreunde auf Bundesebene von der Notwendigkeit einer tatsächlichen Neubewertung der Querung überzeugen. Die feste Fehmarnbelt-Querung gehört endlich ganz grundsätzlich auf den Prüfstand – ansonsten wird dieses Megavorhaben neben Stuttgart 21 und dem Berliner Hauptstadtflughafen als weiteres unsinniges Prestigeprojekte in die Geschichte eingehen.