Ich begann mein Studium an der International School of Management (ISM) im Jahr 2011 und wurde dann informiert, dass ich, um einen Bachelor-Abschluss erreichen zu können, eine Mindestanzahl an Praktikawochen zu absolvieren habe. Diese sollte sich auf 12 Wochen im Ausland und 12 Wochen im Inland, also insgesamt über eine Dauer von 6 Monaten, erstrecken.

Über die ersten fünf Semester absolvierte ich meine internationalen Praktika in  verschiedenen Arbeitsfeldern in Vancouver, Kanada bei Jason Brice Business Inc., sowie in Nusa Dua, Indonesien im Westin Resort der Starwood Gruppe. Dazu kam ein bereits geleistetes Praktikum bei der Sparkasse Essen im Bereich Kapitalmarkt und Börse. Dieses Praktikum hatte eine Dauer von 4 Wochen, sodass eine Zeit von 8 Wochen Praktikum im Inland zu absolvieren blieb.

Die vorangegangen Praktika wurden in den Bereichen Personalwesen, Marketing, Brokerage sowie der Finanzwirtschaft abgeleistet, wodurch viele Erfahrungen in den unterschiedlichen Feldern erlangt werden konnten. Mit der Idee noch weitere Erfahrungen in anderen Bereichen zu erlangen begab ich mich also im Frühjahr 2013 auf die Suche nach eine Praktikumsstelle für zwei Monate im Sommer des genannten Jahres.

Das Jahr 2013 war geprägt von Wahlen. Nicht nur die überraschende Wahl eines neuen Papstes im Frühjahr und viele Kommunal- und Landtagswahlen im Deutschland, sondern natürlich auch die Bundestagswahl beschäftigten die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik. Mein grundsätzlich starkes politisches Interesse wurde durch einen spannenden Frühwahlkampf bestärkt und als ich mich im Frühjahr auf die Suche nach einen geeigneten Praktikum machte, fiel meine Wahl auf die politische Arbeit.

Nach eingehender Betrachtung der politischen Parteien, sowie ihrer Ansichten, vertretenen Meinungen und ihrem Personal entschied ich mich für eine Bewerbung bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Ihre fortschrittliche Einstellung zu modernen Themen weckte früh  mein Interesse und verstärkte sich im Laufe der Bewerbungsphase.

Schnell entschied ich mich für eine Bewerbung im Wahlkreisbüro des Mitglieds des Bundestags, Dr. Konstantin von Notz. Von Notz ist Netz- und Innen-politischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Bündnis 90/Die Grünen. Die Partei sprach mich nicht nur mit ihren Ansichten und ihrem interessanten Ansatz Politik zu gestalten nach eingehender Beschäftigung am meisten an. Dr. Konstantin von Notz ist selbst ein noch junger Abgeordneter, der es mit seinen 42 Jahren bereits in bemerkenswerte Positionen innerhalb der Partei Bündnis 90/Die Grünen, wie auch im deutschen Bundestag geschafft hat. Als gelernter und studierter Jurist hat er auch einen besonderen Blickwinkel auf das politische Alltagsgeschäft. Im Wahlkampfjahr 2013 kam seinem Amt als Netzpolitischer Sprecher eine besondere Bedeutung zu.

Anfang des Jahres wurden über mehrere große Zeitungen die von Edward Snowden preisgegebenen Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht. Der Abhörskandal beherrschte in den folgenden Monaten die Schlagzeilen von seriösen Fachmagazinen bis zur Boulevardpresse. Die zentrale Diskussion über den virtuellen Datenschutzes und den damit verbundenen Punkte wie die Vorratsdatenspeicherung rückten relativ zu anderen Wahlkampfthemen in den Vordergrund, sollten aber letztendlich nicht wahlentscheidend sein. In dieser Phase, in der die Opposition mit der SPD als stärkster Kraft sich nicht entscheidend zu dem Thema äußerte, war es außerordentlich spannend zu sehen und mit zu erleben wie die Partei Bündnis90/Die Grünen rund um Dr.Konstantin von Notz und Jan-Philipp Albrecht, MEP, dem Thema annahm und die Debatte konterkarierte.

Höhepunkt dieser Anstrengung gegen die Apathie der Regierung, sowie der Oppositionsführer und für das verstärkte Interesse der breiten Öffentlichkeit war die Wiederholung der „Freiheit statt Angst“-Demonstration im September 2013 in der Bundeshauptstadt Berlin. Mit etwa 15000 Demonstranten, die für eine Stärkung der Bürgerrechte, der Datensicherheit, sowie der informationellen Selbstbestimmung auf die Straße gingen, war dies größte bundesweite Veranstaltung zum Thema.

In meinem geleisteten Praktikum konnte ich die Arbeit von Dr. Konstantin von Notz aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Bei öffentlichen Auftritten war ich Teil eines Publikums und konnte unbedarft auf mich wirken lassen, wie Debatten zum Beispiel gegen politische Kontrahenten geführt wurden. Auf der anderen Seite ließ mich die Arbeit im Wahlkreisbüro einen vertieften Einblick ins wahlkampfpolitische Alltagsgeschäft gewinnen. Die Zusammenarbeit mit der Presse, den verschiedenen Verbänden, Organisationen, NGO’S und vielen anderen Mitspielern im weiten Feld der politischen Arbeit sind in ihrer Interdependenz nicht zu unterschätzen. Insbesondere die journalistische Berichterstattung speziell in Phasen wie dem Bundestagswahlkampf ist bedenklich von persönlichen Neigungen geprägt. Es ist ein Drahtseilakt einen politisch korrekten, persönlich vertretbaren und dennoch zielführenden Weg durch das Dickicht der Presselandschaft zu finden.

Im Verlauf des Wahlkampfes mit besonderem Fokus des Wahlkreis 10, in welchem Dr.Konstantin von Notz Direktkandidat für Bündnis90/Die Grünen ist, wurden aber nicht nur Themen wie Datenschutz, sondern auch eine Vielzahl anderer Brennpunkte besprochen. Die Agrarwirtschaft ist für Schleswig-Holstein ein wichtiges Thema und stand oft im Mittelpunkt hitziger Debatten. Im Verlauf des Praktikums konnten Einblicke in Themen wie Infrastruktur, Steuerpolitik, Großprojekte, Naturschutz, Diplomatie oder Lobbyarbeit gewonnen werden, um nur einige Themen zu nennen.  Diese zum Teil ineinandergreifenden Felder erschaffen ein hochkomplexes Gesamtbild, dessen es gerecht zu bedienen eines der schwersten Aufgaben, nicht nur des Abgeordneten, sondern auch seines Teams, ist. Dabei ist die Qualität der Mitarbeiter von enormer Bedeutung für die aufgabenorientiert fachgerechte Bearbeitung und Lösung komplexer Fragestellungen. Des Weiteren lebt der Wahlkampf von der Kreativität und zielorientierten Ressourcennutzung des Büroteams, um ein stimmiges Gesamtbild des Kandidaten zu schaffen und dessen Chancen auf einen Stimmengewinn in der Bevölkerung zu kreieren.

In vielerlei Hinsicht hat sich mein Verhältnis zum politischen Geschäft, sowie dem marketingorientierten Aspekt des Bundestagswahlkampfs, verändert. Die Härte und Unnachgiebigkeit der Medien, sowie der politischen Konkurrenten in der entscheidenden Phase vor der Wahl ist unverhältnismäßig und führt zu einer Entfernung von Themen und verschiebt Perspektiven in eine gewollt irrationale Ebene. Dieser unpolitischen Entfremdung sollte mit ganzer Kraft im Rahmen der Möglichkeiten entgegen gewirkt werden. Für die Möglichkeit diese Erfahrungen gemacht haben zu dürfen, möchte ich mich bedanken.