Zu den jüngsten Kostenaktualisierungen der festen Fehmarnbelt-Querung erklärt der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Konstantin von Notz

Trotz der Schönrechnerei einer erneuten Kostensteigerung bleibt es dabei: Eine feste Fehmarnbelt-Querung würde am Ende viel teurer kommen als versprochen. Ein vergängliches Zinsglück, höhere EU-Subventionen und etwas aufgehübschte Zahlen machen nichts besser am Fehmarnbelt. Angesichts immenser Infrastrukturprobleme braucht es nicht noch ein Prestigeprojekt, das viel kostet und wenig bringt. Auch jetzt bleibt das Kosten-Nutzen-Verhältnis selbst bei optimistischer Lesart dürftig. Es gibt schlichtweg dringlichere Baustellen auf norddeutschen Verkehrsrouten.

So oder so schlagen aber die Projektlasten im Hinterland auf. Je früher der Tunnel fertig wird, desto eher und größer kommen die Probleme auf Schleswig-Holstein zu: Fehmarnsund, Bäderumfahrung, Hamburger Bahnknoten werden nur noch schneller zu Nadelöhren, deren Stauwirkung auf Jahre in die ganze Region ausstrahlt. LKWs und Güterzüge suchen sich logischerweise am Tunnelende ihren Weg durch Ostholstein, Lübeck und weiter.

Nach wie vor sind die Ostseebäder nicht vor Mehrbelastungen auf der Bestandstrasse sicher. Andernorts können lärmgeplagte Gemeinden von leeren Bahn-Versprechungen ein Lied singen. Denn bei der Umgehung sind zahlreiche natur- und planungsrechtliche Fragen immer noch ungeklärt. Eine neue Trasse würde damit – wenn überhaupt – später und nur noch teurer kommen. Umwelt, Anwohner, Steuerzahler – alle werden am Ende die Zeche bezahlen müssen. Trotz noch so großer Bemühungen im Raumordnungsverfahren gleicht eine raumverträgliche wie auch bezahlbare Hinterlandanbindung der Quadratur des Kreises.