Heute wird der Bundestag über milliardenschwere Sonderreglungen für höheren Lärmschutz an besonders belasteten europäischen Bahnrouten durch Deutschland entscheiden. Falls eines Tages die feste Fehmarnbelt-Querung kommen sollte, könnte so auch für mehr Lärmschutz an deren Hinterlandanbindung durch Schleswig-Holstein gesorgt werden. Doch Finanzierung und Umsetzung sind alles andere als sicher und selbst wenn der Lärmschutz kommt, erwarten die betroffenen Kommunen immer noch mehr Lärm und Kosten im Schatten riesiger Lärmschutzwände, die die Gemeinden zerschneiden.

Hier findet Ihr Konstantins Statement:

Zur Sonderreglung für den Lärmschutz an transeuropäischen Bahnrouten wie der Hinterlandanbindung einer festen Fehmarnbelt-Querung, erklärt der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Konstantin von Notz:

Sicherlich ist die Aussicht auf mehr Lärmschutz an TEN-Bahnrouten richtig und zunächst eine gute Nachricht für den schlechten Fall, dass die feste Fehmarnbelt-Querung eines fernen Tages tatsächlich kommen sollte. Der einhellige Widerstand und die berechtigten Anwohnersorgen zeigen eine erste Wirkung: Doch eine Entwarnung für die Region wäre vorschnell und kurzsichtig.

Das wochenlange Gefeilsche um die Ausnahmereglung der Großen Koalition beweist vor allem eines: Die Umsetzung dieses milliardenschweren Beschlusses ist alles andere als sicher. Ohne die parallele Bereitstellung finanzieller Mittel in Milliardenhöhe sind die jetzt gefassten Beschlüsse kaum mehr wert als das Papier, auf dem sie stehen. Es ist nur der Hartnäckigkeit der Bürgerinitiativen zu verdanken, dass sich die Große Koalition überhaupt noch zum verspäteten Kompromiss durchgerungen hat.

Die Wirtschaftlichkeit des Belttunnels wird freilich durch die neuen Beschlüsse, auch das gehört zur Wahrheit dazu, umso fragwürdiger. Sei es der Lärmschutz, die neue Fehmarnsund-Querung oder die Beteiligung der Kommunen bei der Finanzierung neuer Bahnübergänge – die über Jahre kleingeredeten Probleme des Prestigeprojekts werden für die Region immer konkreter.

Noch so viele milliardenschwere Absichtserklärungen und der beste Lärmschutz werden nichts daran ändern: Die feste Fehmarnbelt-Querung bringt den schleswig-holsteinischen Anrainergemeinden rein gar nichts – außer mehr Verkehr, mehr Lärm und mehr Kosten.