Sylt, den 30.04.2018, Pressemitteilung

Bundestagsabgeordneter Konstantin von Notz informiert sich auf Sylt „ganz oben“
und wird mit Themen des Insel,- Meeres- und Klimaschutzes vertraut gemacht.

Von der Aussichtsplattform nahe der Weststrandhalle List auf Sylt schweifen die
Blicke des MdB Konstantin von Notz und der beiden Grünen Insel-Experten Lothar
Koch und Dr. Roland Klockenhoff nach einem kräftigen Gewitterguss über
Dünenlandschaft, Nordsee und Wattenmeer.

„Von hier hat man eine ganz andere Perspektive auf die Republik, als aus einem
Abgeordneten Büro in Berlin“ sagt Konstantin von Notz. Hier weht der Wind von
vorn und Naturgewalten stehen ganz real im Vordergrund, nicht die virtuellen
Landschaften der Social Medias und Datennetze, für die von Notz Grüner Experte ist
und über die er am Vorabend ausführlich in vollem Saal in Westerland berichtete.

 

Dr. Roland Klockenhoff , Grünen-Kandidat der Gemeinde Sylt erläutert anhand
eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands (NSG Nord Sylt, 1923) die Sylter
Problematik: „Die touristischen Wachstumsgrenzen sind auf Sylt bereits
überschritten. Unser Trinkwasser wird knapp. Das kann sich in wenigen Jahren fatal
auf zahlreiche geschützte Pflanzen- und Amphibienarten in dieser Dünenlandschaft
auswirken und letztlich auch für die Sylter. Die Sylter Wasserversorgung ist laut EVS
mit bestehenden Brunnen nur noch für etwa 5 Jahre gewährleistet. Es gibt weit und
breit, keine „Nachbarn“ die der Insel Trinkwasser in den erforderlichen Mengen
liefern könnten, auch nicht am Festland. Der Wasserverbrauch steigt von Jahr zu
Jahr. Die EVS geht anhand des Tagesverbrauches an Grundwasser von 230 000
Menschen in der Hochsaison aus, die gleichzeitig auf der Insel sind. Viel zu viele!
Und der Tourismus will das noch steigern.“

 

Lothar Koch richtet die Aufmerksamkeit des Abgeordneten auf das offene Meer:
„Wir blicken auf die grössten Naturschutzgebiete Deutschlands: Das Walschutzgebiet
im Nationalpark und das ganz neue NSG „Sylter Aussenriff“ (seit Dez. 2017). Die
Meeresschutzgebiete sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschungsarbeit, naturschutzpolitischer
Aktivitäten von Umweltverbänden und grüner Politik. Gerade jetzt
dürfen wir in Berlin nicht nachlassen auf die aktuell laufenden Ressortabstimmungen
um die Managementpläne des vor sechs Monaten ausgewiesenen NSG Sylter
Aussenriffs einzuwirken. Sonst bleiben die Meresschutzgebiete „Papier-Parks.“ Sylt
hat ein grosses Interesse daran, dass das Meer vor seiner Haustür bestmöglichen
Schutz erfährt“. Dazu gehört ein räumliches Zonierungskonzept und insbesondere,
dass die Lücke der Notschlepper-Bereitstellung bei den nordfriesischen Inseln in
unmittelbarer Nähe des NSG zu schließen ist. Auch die lauten militärischen
Aktivitäten müssen überprüft und den Anforderungen eines Naturschutzgebietes für
Kleinwale und Seetaucher angepasst werden. Die Fischerei sollte aus dem NSG
ganz herausgehalten werden und der Windpark Butendiek mit Auflagen immer
Seevogel-verträglicher gemacht werden. Immerhin raubt er derzeit den geschützten
Seetauchern rund 20% ihres Lebensraumes und das in einem eigens für diese Tiere
ausgewiesenen Schutzgebiet.“

Am lister Strand bewegt sich die Gruppe zum Rohr der Sandvorspülung. Hier haben
Winterstürme rund 20 m Dünen und tausende Tonnen Sand weggeräumt. Der soll
nun wieder vorgespült werden. „Sylt braucht auch in Zukunft diesen Sand um weiter
zu existieren. Das muss ganz klar im Bund kommuniziert werden, der den
Löwenanteil der Gelder trägt.“ sagt Roland Klockenhoff. „In Zukunft werden wir
weitere Mittel für die Ostseite der Insel brauchen.“ Dieses Jahr werden es 5 Millionen
Euro sein. Das sind auch Kosten des Klimawandels. „Klimaschutz ist also
Küstenschutz!“ meint Lothar Koch. Grüne Politik muss daher weiter an der
Reduzierung klimaschädlicher Abgase dran bleiben. „Das gilt auch für die Sylter
Kommunalpolitik“, sagt die Lister Grüne Margot Böhm. „Wir brauchen endlich eine
E-mobile Verkehrswende auf Sylt, statt lange Autostaus zwischen Westerland und
Kampen. Weit über eine Million Autoverladungen/Jahr verkraftet eine Insel einfach
nicht, die mit gesunder Luft wirbt.“

Weniger Meter später stoßen die Grünen Strandwanderer auf angetriebene
Plastikteile. Für Margit Ludwig von der Naturschutzgemeinschaft Sylt und
Dennis Schaper von der Schutzstation Wattenmeer leider ein vertrautes Bild. „Es
gibt unter den über tausend Naturexkursionen, die wir Sylter Verbände mit
Erwachsenen und Kindern durchführen, keine mehr, auf denen wir zwischen
Muscheln und Schnecken nicht auf Wohlstandsmüll stossen“ sagt Margit Ludwig.
Und Dennis Schaper ergänzt: „Robert Habecks Plastik-Steuer dürfte der
wirkungsvollste Weg sein, endlich die Plastik-Wegwerf-Flut einzudämmen. Auf der
Insel sollten Sylter Unternehmer und Gemeinden endlich für Plastik-Müll -freie
Veranstaltungen sorgen!“

„Wegen der militärischen Übungen in Meeresschutzgebieten der Nord-und Ostsee
werden wir Grünen eine Anfrage bei der Bundesregierung stellen“ verspricht v. Notz
zum Schluss und: „Die Kommunalwahl auf Sylt nächstes Wochenende werde ich
genau verfolgen- Eure Naturschutzschaktivitäten auf der Insel können gar nicht hoch
genug bewertet werden!“